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Die Schweizer Aviatikindustrie der späten 40-er Jahren war geprägt von einem enormen Aufbruchswillen. Die neusten Erkenntnisse von Dr. Ackeret, weltweit bekannt für seine entscheidenden Beiträge in den Gebieten Überschallaerodynamik, gepfeilte Flügelgeometrie und Gasturbinen führten zu einer Vielzahl von neuen Flugzeugkonzepten in der Schweiz. Gleichzeitig war die Industrie auf einem sehr hohen technischen Stand. Die entscheidenden Faktoren Willen, Fähigkeit und Möglichkeit waren alle präsent.

 



Es ist daher nicht überraschend dass in dieser Zeit gerade zwei neue Kampfflugzeug entstanden. Eines davon war die N-20 Aiguillon, welches im Flugzeugwerken Emmen, heute RUAG entwickelt wurde.

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An visionären Ideen fehlte es der Aiguillon nicht:



 

Es war ein Nurflüglerkonzept mit einem durchströmten, stark gepfeiltem Flügel und ausschwenkbaren Canards. Die vier im Flügel eingebauten Triebwerke wurden von der Firma Escher Wyss entwickelt. Bis heute revolutionär war der Nebenstrom-Nachbrenner. Das Hautfahrwerk war eine Tandemausführung um auch auf unbefestigten Pisten operiern zu können. Zur Verkürzung der Landestrecke besass das Flugzeug Schubumkehr und einen Bremsschirm. Zudem war die Cockpitsektion als Rettungskapsel absprengbar.

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Als fest eingebaute Bewaffnung war eine 20mm Kanone unter dem Cockpit vorgesehen.



 

Entsprechend der Einsatzart konnte eine austauschbare Rumpfwanne mit Bomben verschiedenster Grössen, 30mm Kanonen oder Aufklärungsausrüstung gewählt werden.

 




Interessant ist auch die Stickstoffbefüllung der Treibstofftanks zur Explosionsunterdrückung.

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An Entwicklungsproblemen mangelte es nicht.



 

Der Absturz der Dh Swallow in Farnborough welche eine vergleichbare Geometrie hatte verursachte einiges Stirnrunzeln bei den Ingenieuren. 



 

Zudem bewirkte die Auslegung des Flügels mit der durchströmten Sektion, den Fahwerkgondeln und den Elevons dass nur noch eine kleiner Teil mit absolut ungestörter Strömung übrig blieb.



Untersuchung zum Tumblingproblem N-20 1.png

Besondere Beachtung wurde dem Problem des Tumblings (Überschlagen um Querachse) geschenkt. Dazu wurden ausgiebige Untersuchungen im Windkanal und Versuche mit Modellflugzeugen durchgeführt.




 

Am 10. Juli 1950 wurde dazu Prof. Dr. Karman aus den USA zu einer Besprechnung eingeladen. Dieser legte in sehr diplomatischer Art ein Überdenken des Nurfluglerkonzptes nahe, was aber aufgrund des schon fortgeschrittenen Baus des Prototypen abgelehnt wurde.

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Das Ende des Projektes kam unmittelbar vor dem Erstflug im Dezember 1952.



 

Mit Beschluss der Eidgenössischen Räte wurde der Entwicklungskredit gekürzt, die Arbeiten an der N-20 mussten eingestellt werden. Der Versuch der Belegschaft den Erstflug mit eigenen Mitteln durchzuführen wurde von oberster Stelle gestoppt.



 

Die N-20 ist heute im Fliegermuseum Dübendorf zusammen mit der N-20.2 Arbalète ausgestellt.



Originaldokumentationen über die N-20

EXPERTEN
N-20.2

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