Entwicklung, Bau und Flugversuche der N-20.1

Mit der Orientierung FP 3002/2 vom 24.März 1947 wurde die Konstruktion des N-20.1 Gleiters begonnen.

Eine der ersten Planskizzen zeigt schon die charakteristische Flügel- und Rumpfgeometrie, zusammen mit den Slats und der Feststoffrakete im Heck.

Die eingezeichneten Ballasttanks wurden nicht realisiert. Das Doppelbugrad wurde mit einem DH-100 Vampire Bugrad ersetzt. Der Beobachtersitz im Rumpfmittelteil wurde einbaut, jedoch nie benutzt.

Projekt Arbalete N-20.1 Rumpfbau
Der Rumpf ist bis zur Flügelhinterkante aus Holz gebaut. Es ist eine halbtragende Schalenkonstruktion bestehend aus Gurten, Spanten, Stringer und einer Sperrholzbeplankung. Die Heckpartie, welche die Feststoffrakete aufnimmt, ist eine Metallkonstruktion.

Der Flügel ist besteht aus einem Teil und ist vollständig aus Holz gebaut.

Gut sichtbar sind der  massive Holmkasten, die Elevons, Trimmruder und das bereits eingebaute Hauptfahrwerk. Der vordere und der hintere Flügelholm sind beide durchgehend und gekröpft.
Das Fahrwerk besteht aus Me-109 Komponenten.

Projekt Arbalete N-20.1 Flügelbau
Der gesamte Bauprozess ist im Dokument FO-0233 detailliert beschrieben.
Einige Bauvorgänge wurden auf Film festgehalten.
Projekt Arbalete N-20.2 im Windkanal

Der Bau wurde im Januar 1948 nach nur 8 Monaten Bauzeit abgeschlossen.
Danach wurde das vollständige Flugzeug im Windkanal gestestet.

Gut sichtbar sind hier der Auslass der Feststoffrakete im Heck sowie die Trimmklappen (keine Flaps).

Filmaufnahmen des Flugzeuges im Windkanal.
Nebst umfangreichen Windkanalversuchen wurde auch die Flattercharakteristik der N-20.1 untersucht.
Filmaufnahmen des Roll Outs und der ersten Tests der Feststoffrakete.

Die Feststoffrakete war für Hochgeschwindigkeitsversuche vorgesehen, sowie für das Ausleiten einer möglicherweise nicht retablierbaren Vrille.

Zu Beginn wurde sie auch für erste Beschleunigungsversuche eingesetzt.

Der Erstflug fand am 17. April 1948 statt.

Dabei wurde der Gleiter von einer C-36 auf die Ausklinkhöhe von 50 über Grund in die Anflugachse geschleppt. Nach dem Ausklinken und einem kurzen Gleitflug erfolgte die Landung.
Gesamtflugzeit 12 Minuten.

Bei den darauf folgenden Flügen wurde die Ausklinkhöhe suksessive erhöht und damit auch längere Gleitflugzeiten erreicht.

Am 26. Juni 1948 kam es zu einem Zwischenfall. Die Cockpithaube löste sich im Flug und bei der nachfolgen Landung im Flugplatzbereich wurde der Cockpitbereich beschädigt. 

Die Totalflugzeit betrug 6Std 34min.

Das Flugzeug wurde repariert und wieder bereitgestellt.

Es folgten weitere Flugversuche  mit Ausklinkhöhen bis 6000 m ü M. Dabei wurde das Fahrwerk eingefahren und die Geschwindigkeitsenveloppe erweitert.

Das ein- und ausfahren des Fahrwerkes bereitete allerdings Probleme. Es trat starkes Rattern auf und der Elektromotor zusammen mit der Rutschkupplung wurden überlastet.

Vereinzelte Flüge erfolgten mit montierten Canards jedoch mit ernüchternden Resultaten.

Am 1.Juli 1949 wurde der Gleiter bei einem Landeunfall zerstört.
Die Totalflugzeit bis zu diesem Zeitpunkt betrug 30Std 18min.

(Reine Gleitflugzeit 7Std)

Detaillierter Unfallrapport